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Solo exhibition gallery Pudelko, Bonn,2007




Moralische Räume
Igor Ganikowskij



 „Wenn wir jedoch eine vollständige Theorie entdecken, dürfte sie nach einer gewissen Zeit in ihren Grundzügen für jedermann verständlich sein, nicht nur für eine Handvoll Spezialisten. Dann werden wir uns alle – Philosophen, Naturwissenschaftler und Laien – mit der Frage auseinandersetzen können, warum es uns und das Universum gibt. Wenn wir die Antwort auf diese Frage fänden, wäre das der endgültige Triumph der menschlichen Vernunft – denn dann würden wir Gottes Plan kennen.“ 

(Stephen Hawking „Kurze Geschichte der Zeit“)

Wissenschaft, Technik, Religion und Kunst sind aus der Magie entstanden und gehen auf ein und die gleiche Wurzel zurück. Erst später haben sie sich isoliert, ihren jeweils eigenen Namen bekommen und ihren Bereich abgesteckt. Aus der Teilung wurde ein Gegensatz, der schließlich in Hass und Scheiterhaufen mündete. Auch Kasimir Malewitsch nennt in seinen Traktaten drei Wege der Erkenntnis: Religion, Kunst und Fabrik. Und tatsächlich handelt es sich hier um drei Wege, die jeweils eigene Besonderheiten aufweisen. So beschäftigt sich z.B. die Wissenschaft kaum mit Phänomenen, die jenseits des Rationalen liegen, und verengt und vereinfacht die Welt dadurch in erheblichem Maße.

 Durchbrüche aber sind in allen Bereichen immer mit der Entdeckung neuer Welten verbunden. Religion, Wissenschaft und Kunst waren irgendwann eins, haben sich dann getrennt und wenden sich heute wieder einander zu.

Wenn ich früher zu definieren versucht habe, was mich bei meiner künstlerischen Arbeit beschäftigt, habe ich davon gesprochen, dass es mir darum geht, das Unsichtbare bzw. Verborgene aufzudecken, andere Welten und Räume zu entdecken. Das ist zwar richtig, aber zu allgemein.

In unserem Leben gibt es unendlich mehr Dinge, die wir nicht sehen und fühlen können. Der Mensch kann nur innerhalb eines vergleichsweise eingeschränkten Spektrums sehen und fühlen, auch wenn er versucht, allmählich immer mehr zu erkennen, indem er immer neue Maschinen und Apparate erfindet. Grundsätzlich aber ist es ideal, wenn der Mensch - ohne seiner eigenen Welt zu entsagen – auch andere Realitäten als eigenwertig und authentisch anzuerkennen bereit ist und mit einer solch komplizierten Vielfalt zu leben und zu denken lernt.

Wenn ich also aus heutiger Sicht definieren soll, was mich im künstlerischen Diskurs beschäftigt hat bzw. beschäftigt, dann würde ich dies die Erforschung moralischer Räume nennen. Was ich damit meine?

Jeder beliebige Punkt des uns umgebenden Raums hat seine eigenen charakteristischen Eigenschaften – seine eigene Temperatur, Feuchtigkeit, Ausleuchtung. All dies lässt sich fühlen, oder zumindest – wenn wir z.B. radioaktive Strahlung  nehmen - mit Hilfe von Apparaten messen.

 

Ich aber behaupte ausgehend von meiner individuellen menschlichen Erfahrung, dass jeder  Punkt im Raum darüber hinaus auch eine moralische Komponente aufweist[1] - und die künstlerische Praxis hilft mir, dieses Fühlen und Wissen in sichtbare Formen zu übersetzen. Damit möchte ich sagen, dass jeder Punkt im Raum neben seinen physischen Eigenschaften auch eine andere, moralische Information in sich trägt, wobei just diese moralische Komponente von entscheidender Bedeutung ist und die physischen Eigenschaften des Raums zu verändern vermag.

Diese Welt (Der Große Raum) ist nicht vom Menschen geschaffen: wir sind in eine Sphäre gesetzt, die es schon vor uns gab und nach uns geben wird. Natürlich hat jeder strukturierte Raum seine Gesetze - Juden und Christen kennen diese als die von Gott auf dem Berg Sinai erhaltenen 10 Gebote – und jeder Verstoß gegen diese Gesetze verändert das Umfeld, in dem alle existieren bzw. alles existiert. Die Verbindung von Oben und Unten wird gestört, es bilden sich lokal Zonen, in denen negative Prozesse auftreten (Viren des Bösen), es entstehen negative Subräume, die wie eine „Rinde“ den Durchlass des direkten Lichts erschweren.

Jeder Punkt des Raums hat eine moralische Komponente. Und der Mensch ist das einzige Lebewesen auf der Welt, das zwischen Gut und Böse unterscheidet. In welchem Verhältnis aber steht der Mensch zum Raum?

Er ist schlicht ein Teil dieses Raums, der ihn sowohl umgibt als auch gleichzeitig erfüllt und in ihm lebt. Deshalb ist  die Welt wie riesiges Netz (das natürlich sehr viel grandioser ist als das Internet), in dem alles mit allem verwoben ist: Menschen, Tiere und Pflanzenwelt, Meer, Erde, Luft... all dies bildet eine einzige Einheit. Dieses Netz ist nicht stabil, sondern „Winden“ ausgesetzt, seinen Gesetzen.

Jeder Punkt des uns umgebenden Raums hat seinen eigenen Satz an charakteristischen Eigenschaften: irgendwo ist die Temperatur höher, irgendwo niedriger, irgendwo gibt es mehr Barmherzigkeit, irgendwo so gut wie keine. Aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften ist der Mensch in diesem Netz ein wichtiger Punkt, er ist in diesen Raum eingefügt, wie ein Atom in ein Kristall. Der Mensch wirkt auf den Raum und umgekehrt wirkt der Raum auf den Menschen.[2] Alles ist miteinander verwoben und den göttlichen Gesetzen unterworfen. (Ich nenne die Kraft, die alles geschaffen hat, Gott.) Gott hat diesen Raum und den Menschen in diesem geschaffen.

Wenn jemand meint, der Mensch lebe in der Welt isoliert, ist dies eine Illusion, und eine genauere Betrachtung der moralischen Räume zeigt dies in aller Deutlichkeit.

Tore sind eines der wichtigsten Elemente der moralischen Räume. Verletzt der Mensch die Gesetze der moralischen Räume, schafft er dadurch einen neuen (negativen) Subraum, verändert den alten Raum und betritt durch ein Tor diesen neuen. Dieser Raum wiederum weist bereits veränderte Eigenschaften auf und gleicht in der Regel einem Labyrinth, in dem der Mensch lange umherirren kann - manchmal sein ganzes Leben lang - bis er erkennt, was er falsch gemacht hat, und an welchem Punkt dies geschehen ist. Dann kann er diesen Raum wieder verlassen, und der von ihm geschaffene negative Subraum wird annulliert. Die Eigenschaften des früheren Raums werden wiederhergestellt. Wichtig ist, dass der Mensch dieses Labyrinth durch das gleiche Tor wieder verlässt, durch das er es auch betreten hat. Dann verschwindet der vom Bösen befallene Raum.[3] Im Hebräischen gibt es das Wort Tschuwa,[4] das sowohl als „Reue“ als auch als „Umkehr“ übersetzt werden kann – es bedarf einer Umkehr, damit die Reue vollständig sein kann.[5]

Die Schaffung negativer Subräume lässt sich als Schutzreaktion des Großen Raums betrachten, der denjenigen, der gegen die Gebote verstößt, zwingt, sich zu korrigieren. Im Welt-Netz sind alle Programme der Selbstregeneration angelegt. Wenn es aber nicht oder nur teilweise zu Reue kommt, bilden sich Zonen, die nicht nach den Gesetzen funktionieren und die Funktionsfähigkeit des gesamten Systems stören. Breiten sich die Zonen negativer Subräume zu sehr aus, wird das Große Netz störungsanfällig  –  in letzter Konsequenz führt dies zum Kollaps des gesamten Raums[6], wie von den jüdischen Propheten vorhergesagt wurde und in der Apokalypse beschrieben wird. Der große Raum wird von dunklen Zonen bedeckt, das Durchdringen des direkten Lichts (der Gesetze) wird verhindert.

Natürlich ist alles noch viel komplizierter - dies war nur eines von vielen Beispielen für die Wechselbeziehung zwischen Raum und Mensch. Ebenso gut können „infizierte“ Menschen  ihren „Virus des Bösen“ auf den Raum oder andere Menschen übertragen. Auf der anderen Seite gibt es auch positive Räume, die mit Hilfe von Gerechten oder einfach nur guten und edlen Menschen das Umfeld von dunklen Energien reinigen.

Was ich über negative und positive Räume gesagt habe, bezieht sich in gleicher Weise sowohl auf den einzelnen Menschen als auch auf die Familie, Staaten oder die Menschheit als ganzes.

Moralische Räume sind den Menschen schon ebenso lange bekannt wie physische Räume. Magier und Schamanen haben just diese moralischen Räume durch Gebete oder Bitten um Regen und Ernte beschworen.[7] Überhaupt war der Mensch in seinen Anfängen dem Verständnis, dass der Raum um uns lebt, sehr viel näher. Denken wir an Buddism oder an Griechenland, dessen Mythen und Legenden uns von moralischen Räumen künden: So ist es z.B. höchst interessant, dass selbst das Grab des Königs Ödipus eine Aura zu schaffen vermochte, die das Territorium, auf dem es sich befand, schützte. Die grandiose Architektur von Dantes „Göttlicher Komödie“ ist voll und ganz nach den Gesetzen moralischer Räume aufgebaut. Weitere Beispiele gibt es in unendlicher Zahl. Es fallen einem Leute ein, die die Wirkung dieser Sphären ganz offensichtlich an sich selber erfahren haben. Eines der interessantesten Beispiele ist für mich in diesem Zusammenhang Kafka. Ich denke, dass es nicht zutreffend ist, wenn man Kafka – wie etwa der russische Literaturtheoretiker Wjatscheslaw Iwanow – dem „Phantastischen Realismus“ zuordnet. Meines Erachtens enthalten die Werke Kafkas sehr viel mehr Realität als phantastische Elemente.[8] Betrachtet man Kafkas Leben und Werk, wird deutlich, wie realistisch er das Leben  jener negativen Räume beschrieben hat, aus denen er, einmal dorthin geraten, nicht mehr  herausfinden konnte. Für jemanden, der mit diesen Räumen nie in Berührung gekommen ist, ist dies natürlich Phantastik, für andere ist es eine Beschreibung des Gefühls von Schwerelosigkeit, das einen ergreift, wenn man laufen muss, um sich zu retten, aber das Bein keinen Halt findet, wenn man allen unermesslichen Anstrengungen zum Trotz nicht von der Stelle kommt, wenn man fragt und statt einer Antwort nur unverständliche Laute hört.

In diesen Räumen werden viele Gesetze außer Kraft gesetzt, so z.B. die Gesetze der Wahrscheinlichkeitstheorie.[9] Wenn über eine lange Zeit und manchmal sogar ein ganzes Leben lang alle Ereignisse in eine einzige Richtung neigen, als ob dort ein Magnet läge, beginnt der Mensch mit diesen unsichtbaren Räumen zu kämpfen oder versucht gar, diese zu betrügen. Dadurch aber wird er nur immer noch mehr verwickelt (manche Leute sprechen in solchen Fällen davon, dass jemand verhext ist) .

Wenn man von den visuellen Künsten spricht, lassen sich der Ikonographie der moralischen Räume realistische Werke zurechnen: Bilder über das Paradies oder die Hölle, in der alles vom Guten bis zum absolut Bösen determiniert ist. In jüngerer Zeit stehen für die Entdeckung dieser Räume Namen wie Kasimir Malewitsch, Vasilij Kandinsky, Frantisek Kupka, Piet Mondrian oder Barnett Newman.

Kasimir Malewitsch war von der Entdeckung dieser Räume in der geometrischen Form so überwältigt, so geblendet, dass er danach meines Erachtens sein ganzes Leben nicht mehr zur Ruhe gekommen ist. Wie ich bereits früher einmal geschrieben habe, geht die Entdeckung von Toren in die moralischen Räume vielfach mit einer Blendung durch das Licht oder einer tiefen Erschütterung angesichts unheilverkündender Schwärze einher.

Während sich die einst so fruchtbare und immer noch nicht bis ins Letzte erforschte Metaphysische Geometrie heute immer mehr in Richtung Design entwickelt, waren Malewitsch, Kandinsky und El Lissitzki auch Kunsttheoretiker.[10] Waren die Pioniere noch bestrebt, die Welt zu erklären, geht es heute oft nur noch darum, einen schönen Punkt auf die Wand zu bringen, um dem Auge zu schmeicheln.

Wie die Geschichte zeigt, war die Bildende Kunst den anderen Künsten bei der Entwicklung neuer Formen immer ein bisschen voraus. In diesem Sinne sind die visuellen Künste als Avantgarde anzusehen.[11]

Meine eigene Arbeit als Künstler setzt sich gewöhnlich aus mehreren Schritten zusammen: einem unmittelbaren, tiefen Eindruck im Leben, dann dem Bau eines Modells in Gedanken, dem Finden von Bildern für dieses Modell und schließlich der Arbeit an dem Werk selbst.

Während der ersten Etappe halte ich es für das wichtigste, auf meine eigene mystische Erfahrung zurückzugreifen (das ist etwas, was nicht in Büchern zu lesen ist, sondern selbst erlebt werden muss). Wie bereits gesagt, nutzt die Wissenschaft kaum mystische Offenbarungen, obwohl diese eine einzigartige Information in sich tragen.

Räume und Subräume, Oben und Unten sind synonym aufgebaut. Natürlich sehen wir nur Schatten, aber jede noch so unscheinbare Form hat, wie schon Plato gesagt hat, ihr Vorbild. Manchmal erkennt das „Auge der Seele“ auch kleine Lichtteilchen, anhand derer wir den Aufbau anderer Welten erraten können. Wenn wir etwas in unserer Welt genau wissen, dann lässt sich dieses Wissen auch auf andere Systeme extrapolieren.

Bei der unmittelbaren Arbeit an dem Werk selbst ist für mich jener Moment besonders wichtig, in dem es nicht nur darum geht, bereits vorgefertigte Bilder auf der Leinwand adäquat auszudrücken, sondern die Arbeit selbst einen zwingt, etwas zu variieren und zu verändern. Als würde irgendeine Kraft außerhalb die Komposition modellieren - vielleicht ist es auch gerade aus diesem Grund leichter, die eigenen Gedanken in den visuellen Künsten zu formulieren.

Bei meiner Arbeit geht es sowohl um einen Überblick (wie z.B. in der Serie „Große Kompositionen“) als auch um die Herausarbeitung von Strukturelementen der moralischen Räume (wie in den Serien „Tore“, „Fallen“, „Filter“, „Namen“,  „Kommentare“, „Bücher“ (offene und geschlossene) „Schatten“).

Tore treten in meinen Arbeiten als Zonen auf, in denen ein Raum in den anderen übergeht, als Zonen der Trennung und der Berührung. Die Tore in einigen Arbeiten sehen wie Bücher aus. Fallen sind Teile des Raums, die verführen und überprüfen - fast immer sind sie nicht sichtbar. Deshalb haben in meinen dreidimensionalen Arbeiten die Vorsprünge, die dem Betrachter zugewandt sind, die gleiche Farbe wie der Hintergrund, so dass man sie nur erkennen kann, wenn man von rechts oder links schaut.

Die Arbeiten der Serie „Namen“ stehen in engem Zusammenhang mit den „Büchern“. Die Namen können als Kommandos oder Signale gelesen werden, die die sich im Netz ereignenden Prozesse verändern können.

Wenn ich den Arbeiten einen Titel gebe, muss man das nicht immer wörtlich verstehen. Natürlich kann man die Arbeit „Massada“ aus dem Jahr 2003 als Geschichte der Festung Massada auffassen, aber genau so kann man sie als Erinnerung an die Schlacht von Stalingrad oder als Porträt Kafkas lesen. Entscheidend ist für mich hier, dass es um eine Zone im Raum geht, in der ein von allen Seiten umzingelter Gerechter nicht kapituliert.[12]

Natürlich ist eine individuelle Rettung möglich, aber was die Rettung der ganzen Menschheit betrifft, so bedarf diese der Beteiligung aller. Das aber ist wohl Utopie – und die Realität Apokalypse.

Igor Ganikowskij, Odenthal 2005



1 Ausgehend vom theologischen Diskurs scheint diese These völlig natürlich. Gott ist allgegenwärtig, also sind auch seine Attribute überall.

2 Der Gott des Pythagoras war Monada oder die Einheit, die Alles ist. Er hat Gott als höchste Vernunft beschrieben, die in allen Teilen des Universums als Grund aller Dinge, Vernunft aller Dinge und Kraft aller Dinge konzentriert ist. Ferner sprach er davon, dass die Bewegung Gottes kreisförmig ist, der Körper Gottes aus Lichtsubstanz besteht, und die Natur Gottes aus der Substanz der Wahrheit bestehen muss.

3„Füge einem anderem nicht zu, was du nicht willst, dass man es dir zufügt. Das ist die ganze Thora. Alles andere sind Kommentare.“ Hillel, der Ältere: Babylonischer Talmud.

„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Matthäus, 7, 12. 

Ich möchte an dieser Stelle hinzufügen: Füge nicht nur einem Menschen nicht zu, was du selber nicht willst, sondern mache dies auch nicht mit dem dich umgebenden Raum.

4 Unter den mittelalterlichen deutschen Chassiden existierte z.B. eine strenge Methode der Buße, aus der ein genaues System wurde: tschuwa ga-baa, tschuwa ga-gadar, tschuwa ga-mischkal.

5 Wenn der Mensch seine Bußarbeit nicht selbst erfüllt, kann die Arbeit zur Korrektur der Räume auf seine Kinder oder andere ihm  nahestehende Menschen übergehen. Ausgehend von diesem Modell ist offensichtlich, dass die Tötung eines Menschen (Todesstrafe) nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich für die ganze Menschheit ist, da sie die negativen Räume unberührt lässt, statt dem Verbrecher durch Isolation die Möglichkeit zum Nachdenken und zur Reue zu geben.

6 Im heutigen Leben können wir das an der steigenden Zahl von Naturkatastrophen und Entstehung neuer Viren erkennen. Meines Erachtens sollte allen klar sein, dass selbst dann, wenn es der Menschheit gelingt, z.B. Aids zu besiegen, schon am nächsten Tag etwas noch Schlimmeres auftauchen wird: eine Baum- oder Wassergrippe oder  neue psychische Krankheiten. So war es immer. 

7 Was ist Magie anderes als der Versuch, auf den Raum in der Hoffnung einzuwirken, ihn zu verändern? Es gab und gibst eine Vielzahl magischer Praktiken, die mit rituellen Handlungen, Tänzen, Beschwörungen einhergehen.

Magie ist überhaupt erst dadurch möglich, dass es einen allgemeinen Raum gibt. Wenn es überhaupt keine Verbindungen gäbe, von was für einem Einfluss könnte dann überhaupt die Rede sein?

8 Als Phantastischen Realismus würde ich vielmehr die Werke des Sozialistischen Realismus oder überhaupt der offiziellen Kunst totalitärer Regime bezeichnen.

9 Auch wenn sich die Wahrscheinlichkeitstheorie heute mit Situationen beschäftigt, die als „große Abweichungen“ bezeichnet werden, also absolut unwahrscheinlich sind (wie z.B. eine zehnmalige Sechs beim Würfelspiel), interessiert sich die Wissenschaft nicht dafür, warum dies geschieht.

10 Natürlich ist es nicht Sache des Künstlers zu sprechen oder zu schreiben. Er muss Kunstwerke schaffen. Aber zuweilen lässt es sich nicht umgehen, wenn man auf völliges Unverständnis trifft.

11 „Wir wollen, dass das Wort wacker hinter der Malerei her marschiert“. Welimir Chlebnikow

12 Im Buch Sohar spricht Rabbi Simon davon, dass die Welt nicht untergeht, wenn auf der Erde auch nur ein Gerechter existiert.

.


[1] Ausgehend vom theologischen Diskurs scheint diese These völlig natürlich. Gott ist allgegenwärtig, also sind auch seine Attribute überall.


[2] Der Gott des Pythagoras war Monada oder die Einheit, die Alles ist. Er hat Gott als höchste Vernunft beschrieben, die in allen Teilen des Universums als Grund aller Dinge, Vernunft aller Dinge und Kraft aller Dinge konzentriert ist. Ferner sprach er davon, dass die Bewegung Gottes kreisförmig ist, der Körper Gottes aus Lichtsubstanz besteht, und die Natur Gottes aus der Substanz der Wahrheit bestehen muss.


[3] „Füge einem anderem nicht zu, was du nicht willst, dass man es dir zufügt. Das ist die ganze Thora. Alles andere sind Kommentare.“ Hillel, der Ältere: Babylonischer Talmud.

„Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.“ Matthäus, 7, 12. 

Ich möchte an dieser Stelle hinzufügen: Füge nicht nur einem Menschen nicht zu, was du selber nicht willst, sondern mache dies auch nicht mit dem dich umgebenden Raum.


[4] Unter den mittelalterlichen deutschen Chassiden existierte z.B. eine strenge Methode der Buße, aus der ein genaues System wurde: tschuwa ga-baa, tschuwa ga-gadar, tschuwa ga-mischkal.


[5] Wenn der Mensch seine Bußarbeit nicht selbst erfüllt, kann die Arbeit zur Korrektur der Räume auf seine Kinder oder andere ihm  nahestehende Menschen übergehen. Ausgehend von diesem Modell ist offensichtlich, dass die Tötung eines Menschen (Todesstrafe) nicht nur sinnlos, sondern auch schädlich für die ganze Menschheit ist, da sie die negativen Räume unberührt lässt, statt dem Verbrecher durch Isolation die Möglichkeit zum Nachdenken und zur Reue zu geben.


[6] Im heutigen Leben können wir das an der steigenden Zahl von Naturkatastrophen und Entstehung neuer Viren erkennen. Meines Erachtens sollte allen klar sein, dass selbst dann, wenn es der Menschheit gelingt, z.B. Aids zu besiegen, schon am nächsten Tag etwas noch Schlimmeres auftauchen wird: eine Baum- oder Wassergrippe oder  neue psychische Krankheiten. So war es immer. 


[7] Was ist Magie anderes als der Versuch, auf den Raum in der Hoffnung einzuwirken, ihn zu verändern? Es gab und gibst eine Vielzahl magischer Praktiken, die mit rituellen Handlungen, Tänzen, Beschwörungen einhergehen.

Magie ist überhaupt erst dadurch möglich, dass es einen allgemeinen Raum gibt. Wenn es überhaupt keine Verbindungen gäbe, von was für einem Einfluss könnte dann überhaupt die Rede sein?


[8] Als Phantastischen Realismus würde ich vielmehr die Werke des Sozialistischen Realismus oder überhaupt der offiziellen Kunst totalitärer Regime bezeichnen.


[9] Auch wenn sich die Wahrscheinlichkeitstheorie heute mit Situationen beschäftigt, die als „große Abweichungen“ bezeichnet werden, also absolut unwahrscheinlich sind (wie z.B. eine zehnmalige Sechs beim Würfelspiel), interessiert sich die Wissenschaft nicht dafür, warum dies geschieht.


[10] Natürlich ist es nicht Sache des Künstlers zu sprechen oder zu schreiben. Er muss Kunstwerke schaffen. Aber zuweilen lässt es sich nicht umgehen, wenn man auf völliges Unverständnis trifft.


[11] „Wir wollen, dass das Wort wacker hinter der Malerei her marschiert“. Welimir Chlebnikow


[12] Im Buch Sohar spricht Rabbi Simon davon, dass die Welt nicht untergeht, wenn auf der Erde auch nur ein Gerechter existiert. 


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